Interview with Wilhelm Simonsohn

Title

Interview with Wilhelm Simonsohn

Description

Wilhelm Simonsohn remembers his wartime service as a Luftwaffe night fighter pilot. He tells of his adoption by a Jewish family, and the discovery of his father’s background after being lampooned as ‘Jewish scum’ at school. He emphasises family hardships as a consequence of the racial policy of Nazi Germany. He describes how his father, despite being a recipient of a First World War medal, was deported to Sachsenhausen-Oranienburg Concentration Camp and later released. He tells how he used to fire at the engines of British aircraft in flight over Belgium so as to give aircrew a chance to bail out. He recounts being shot down by a Mosquito while patrolling the airspace between Belgium and the Channel coast whilst on the lookout for Lancaster and Halifax bombers. He remembers events at the end of the war: his unit being posted near Linz in Austria; being ordered to ferry a Fieseler Storch to a small airfield; being taken prisoner and later freed by American troops. He stresses his relief of now being on good terms with his former foes, something hitherto unthinkable.

Creator

Date

2017-08-04

Temporal Coverage

Language

Type

Format

00:33:08 audio recording

Rights

This content is available under a CC BY-NC 4.0 International license (Creative Commons Attribution-NonCommercial 4.0). It has been published ‘as is’ and may contain inaccuracies or culturally inappropriate references that do not necessarily reflect the official policy or position of the University of Lincoln or the International Bomber Command Centre. For more information, visit https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ and https://ibccdigitalarchive.lincoln.ac.uk/omeka/legal.

Contributor

Identifier

ASimonsohnW170812

Transcription

PS: Dieses Interview wird für das International Bomber Command Center durchgeführt. Der Interviewer ist Peter Schulze, der Befragte ist Herr Wilhelm Simonsohn. Heute ist der 4 Juli, 4 August 2017. Wir danken Herrn Simonsohn für die Erlaubnis, ihn interview zu dürfen. Ihr aufgezeichnetes Interview wird Teil des Digitalem Archiv des International Bomber Command Centre werden, das von der Universität Lincoln im Auftrag des IBCC verwaltet und vom Heritage Lottery Fund unterstützt wird. Ihr Interview wird als eine öffentlich zugängliche Quelle aufbewahrt, die für Forschung, Erziehung, online und in Ausstellungen verwendet werden kann. Das Ziel dieses Abkommens ist dafür zu sorgen dass ihr Beitrag dem IBCC Digitalem Archiv hinzugefügt wird, in Übereinstimmung mit ihren Wünschen. Dieser Vertrag ist zwischen der Universität Lincoln („Die Universität“) und den befragten („Sie“) enstanden. Ich, also, wieder noch einmal die drei Fragen. Ich, der Befragte, bestätige dass ich meine Zustimmung zur Aufnahme gegeben habe und das ich hiermit der Universität alle die Urheberrechte für die Verwendung in allen Medien gebe. Ich verstehe dass es nicht meinen moralischen Anspruch beeinträchtigen wird, als Darsteller identifiziert zu werden, dem Urheber, Design und Patentsgesetz 1988 gemäß. Ja oder nein?
WS: Ja.
PS: Danke.
WS: Bitte. So, und jetzt zur Sache.
PS: Nein warte, warten sie bitte. Bitte um Verzeihung.
WS: [unclear]
PS: Nein da sind noch die anderen beiden Fragen. Ich stimme zu, dass mein Name öffentlich mit diesem Interview verbunden wird, aber verstehe dass alle die anderen persönlichen Angaben unter streng vertraulichen Bedingungen gespeichert und nicht an Dritte weitergegeben werden. Ja oder nein?
WS: Ja.
PS: Ich erlaube dass mein Interview online zugänglich gemacht wird. Ja oder nein?
WS: Ja.
PS: Dieses Abkommen wird dem Englischen Gesetz und der Zuständigkeit der Englischen Gerichte unterlegen sein und ihnen ausgelegt sein. So, ehm, ich kann jetzt zu den Fragen kommen.
WS: Ja.
PS: Also, ehm, ich wollte gerne, wir möchten gerne noch etwas zu ihrer Familie wissen, und zu ihren Jüdischen Eltern, also zu ihrem Haushalt wissen.
WS: Ich wurde als, mit zwei Jahren von Eltern adoptiert bei denen der männliche Teil aber ein Jude war. Ich habe ja auch noch einen Jüdischen Namen. Ich habe ab zwei Jahre alt, meine richtigen Eltern habe ich praktisch nie kennengelernt. Ich kenne also nur meine Adoptiveltern, wenn ich von Eltern spreche meine ich [unclear] den diese. Und mein Adoptivvater war ein Jude wenn auch kirchlich getauft und Deutsch nationaler-politischer Gesinnung. Das war’s.
PS: Können sie mir noch ein bisschen mehr erzählen, ich meine wie, wie sich, sagen wir die Geschehnisse.
WS: Ja also, mein Vater war Seeman, der fuhr zur See auf dem P-Linern der Reederei Laiesz. Da kommt jetzt in diesen Tagen aus den USA die Peking nach Hamburg, das ist einer von diesen sogenannten P-Linern der Reederei Laiesz, grosse Seegelschiffe die Salpeter von Iquique von Chile nach Hamburg gebracht haben. Auf diesen P-Linern ist mein Vater gefahren. Er war vor dem ersten Weltkrieg war er an Bord dieser Schiffe. Er hatt sich dann nach dem Ersten Weltkrieg hier niedergelassen in Altona bei Hamburg, also ein Stadtteil von Hamburg jetzt, mit einer Kohlenhandlung. Wir hatten ein Geschäft mit zwei [unclear] und Arbeitsmännern und es ging uns finanziell ging dieser Familie, deren amtliches Kind ja ich geblieben bin da meine Eltern aus biologischen Gründen selbst keine Kinder haben konnten, bin ich in gutbürgerlichen Verhältnissen hier in Hamburg aufgewachsen. Ich habe ein Gymnasium besucht aber nach 1933 ging es dann wirtschaftlich mit uns gleich ab [unclear] das Geschäft meines Vaters boicottiert wurde. Er war ja Jude. Und 1935 waren wir dann wir [unclear] Familie, waren wir finanziell am Ende. Mein Vater, Deutsch-national gesind, wollte nicht auswandern. Er glaubte Hitler sei nur eine kurze Episode und das ginge denn bald vorüber, er dachte nie dann an auswandern. Ich selbst war in der Yachtschule in Blankenese, ein Vorort auch wieder von Hamburg, als junger, als 11, 12, 13, 14jähriger und wir wurden 1934 en block, also die ganzen Jungs in der Yachtschule, in die Hitler-Jugend überführt. Und erst 1935 erfuhr ich das meine Eltern nicht meine leiblichen Eltern sind, sondern meine Adoptiveltern. Das kam dadurch das einer der Jungs bei einem Streit mir den Vorwurf macht: ‘Du bist ja ein Judenlümmel!’ und daraufhin habe ich meinen Vater [unclear] angesprochen und in der Tat hatt sich denn herausgestellt das meine Eltern nicht meine leiblichen Eltern waren. Ich selbst bin dann später eingezogen worden zum Reichsarbeitsdienst 1938 und dann im Herbst 1938 wurde ich zur Wehrmacht eingezogen. Bis dahin also mein Schicksal im Rahmen dieser Familie. Reicht ihnen das jetzt mal?
PS: Ich wollte noch ein Moment wissen was eben nachher mit ihrem Vater passiert ist, wie sich das dann eben.
WS: Ja, ich war im Herbst 1938, im November, drei Tage Soldat, es war also der 3-4 November 1938, da bekam ich dann ein Telegramm von meiner Mutter in dem drin stand, sie hätten, sie, die SS oder wehr, hätten Papa abgeholt. Da war mein Vater an diesem ersten November 1938 tatsächlich von der Gestapo abgeholt worden und [unclear] wurde gebracht in das Konzentrationslager Oranienburg-Sachsenhausen bei Berlin. Mit diesem Telegramm bin ich zu meinem Kompanieschef gegangen und habe um drei Tage Sonderurlaub gebeten, der wurde mir auch gewilligt und ich konnte nach Hause fahren, meine Mutter trösten und habe einen Brief geschrieben an den Gauleiter Kaufmann hier in Hamburg, das ist die höchste politische Instanz gewesen für mich und gerade mit diesem Brief in dem Büro des Gauleiters der mich selbst nicht empfing aber einer seiner Mitarbeiter und nun konnte ich mein Interventionsschreiben ihm übergeben in dem ich aufgeführt hatte welche Deutsch, welche positive Deutsche nationale Gesinnung mein Vater hatte und das er auch im Ersten Weltkrieg Kriegsteilnehmer war und 1935 dafür sogar, und das ist geradezu Paradox, noch im Namen des Führers und Reichskanzlers ein Orden bekommen hat, ein Orden [unclear] noch für Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges. Das muss man sich bitte einmal vorstellen, in dem Jahr nämlich 1935 bin ich aus der Hitlerjugend ausgetreten, wir mussten unsere Wohnung verlassen und aus [unclear] Gründen, wir mussten umziehen in ärmliche Verhältnisse, ich musste das Gymnasium verlassen weil wir das Schulgeld nicht bezahlen konnten und mein Vater wurde hier noch als Matrose, obwohl er Nautiker war, bei einer Jüdischen Reederei noch einigezeit [unclear]. Uns ging es dann wirtschaftlich ganz schlecht in dieser Zeit zwischen 1935, November zwischen ‚35 und ’38. Mein Vater ist dann etwa fünf Wochen später nämlich um Weihnachten herum aus’m Konzentrationslager entlassen worden, er kam dann wieder nachhause aber in diese ärmliche Wohnung und er war dann aber seelisch zusammengebrochen. Er hatte keine [unclear] mehr und ist ein Jahr später zuhause, nämlich im Dezember 1939 verstorben. Ich war dann inzwischen also Soldat geworden. Die Geschichte meines Soldatenseins die haben ich ihnen ja glaub ich schon einmal vorgetragen. Hier ist das.
PS: Ja, ich habe dann noch andere drei Fragen für sie.
WS: Ja bitte.
PS: Die erste ist, hat mit dem Episode bei der sie abgeschossen worden sind, am 11-12 mai 1944.
WS: Ja?
PS: Wenn sie mir das ein bisschen besser erzählen konnen, mit ein Paar Einzelheiten.
WS: Ja, wir sind abends von Köln und zwar nach [unclear] um 10 Uhr etwa mit einer Junkers 88, das ist eine zweimotorige Maschine die es auch in einer Nachtjagd Version gab mit Suchgeräten also [unclear]Geräten ausgestattet und entsprechend bewaffnet. Mit [unclear] Brussel – Kanalküste in dieser Nacht mit Einflügen zu rechnen ist und zwar mit Einflügen der Briten mit vorwiegend Halifax und Lancaster, Lancaster vor allen Dingen, die in dem Raum Brüssel-Leopold [unclear] Bomben werfen würden auf Eisenbahnknotenpunkte, das ganze war warscheinlich schon im Vorfeld der Invasion so gedacht das unser Nachschub gestört werden sollte. In diesem Raum zwischen Brüssel und der Kanalküste bin ich dann hin und her geflogen und warscheinlich, in etwa zwischen fünf und sechs tausen Meter höhe, und warscheinlich bei dieser Gelegenheit in einer Richtung und auch zu lange das war also der Grund das mich eine Mosquito in ihrem Funkbordgerät aufnahm, mich verfolgte ohne das ich es wusste, mit meiner Besatzung, wir waren Flugzeugführer, Funker und Mechaniker. Die schossen dann eine Salve von unten nach oben in mein linkes Triebwerk, in den linken Motor und der brannte sofort, das war eine richtige Stichflamme, wir gerieten ins Truddeln, wir sind alle drei aber durch die Bodenlucke ausgestiegen und mit Fallschirm unten gelandet, ein bisschen [unclear] aber doch lebend runtergekommen und sind dann in Brussel-Evere das [unclear] unser Flugplatz [unclear] quasi hingebracht. Das war noch die erweiterte Geschichte meines Abschusses und, aber das ist das bemerkenswerte und da will ich sie bitten wenn sie mich mal in Hamburg besuchen mich daran zu erinnern. Ich habe hier im Flur liegen von einem Holländischen Historiker ist das vollbracht worden die Abschussgeschichte [unclear] Report dieser Mosquitobesatzung habe ich hier in Englisch, die mich damals abgeschossen hat. Und wir waren, meine Frau und ich, wir waren 1980 glaube ich, auf Grund dieser Unterlagen hatten wir Kontakt noch mit einer Witwe die Mosquito [unclear] Flugzeugführer und Navigator und mit der Witwe des Navigators, ein Mike Allen, der war inzwischen verstorben, haben meine Frau und ich in Plymouth noch einen Nachmittag verbracht bei einem sehr guten Gespräch. Das ist wohl die Geschichte meines Abschusses.
PS: Ja, dann noch eine Frage zum, zu dem Thema, sie haben gesagt das als sie flogen, da zielten sie auf die Motoren und nicht auf die Besatzungen.
WS: Ja, es war ja unsere Absichten die Maschinen abzuschiessen und sie daran zu hindern, das ist ja die Logik eines solchen Krieges, darann zu hindern das diese Engländer, diese bösen Briten, bösen [unclear] wenn die unsere Städte zerbombten und in Brand warfen und wir griffen nachts in der Regel ja von unten nach oben an. Wir hatten zwei 2cm Kannonen die schräg nach oben schossen, weil man nachts wenn die Erde dunkel ist von unten nach oben besser sieht [unclear] als von oben nach unten. Da wurde also [unclear] angegriffen und wenn man die [unclear] erkannte überall, die Lancaster hatte ja so eine Spannweite von etwa [unclear] meter wenn man die also erkannte [unclear], dann schoss man auf eine der beiden Tragflächen, wo die Triebwerke sassen, die Lancaster hatte ja vier Triebwerke, auf jeder Seite zwei und [unclear] auf diese [unclear] da schoss man [unclear] war wieder nicht, [unclear] herunter, und [unclear] auch am schnellsten, dass die Besatzung dann eventuell da noch heraus kam, [unclear] noch eine Chance [unclear] oder was abgeschossen wurden. Und auf die Art und Wiese habe ich ja diesen Peter Hinchliffe von den ich schon mal sprach, aus Canterbury haben wir mal kennengelernt bei einem Fliegertreffen das war also einer der, ein Navigator eines Halifax-bombers der ich glaube 1942 war das, [unclear] Köln abgeschossen wurde und am Fallschirm heil unten ankam. Den Namen von Peter Hinchliffe hatte ich ihnen schon genannt.
PS: Ja. Ich habe dann noch genauer gesagt zwei Fragen für sie und dann möchte ich sie nicht länger.
WS: Ja, bitte.
PS: Das erste hatt mit ihrer Gefangenschaft bei den Amerikanern zu tun. Wenn sie mir dass ein bisschen so erzählen können, Einzelheiten wenn sie noch..
WS: Ach ja, das, [laughs] das ist eine Sache für sich. Ich wurde versetzt im Herbst ‚44 im Osten, ich war noch bei der Nachtjagd, zwar in einer Nachtjagdeinheit die die letzten Kriegsmonate und Wochen in Wiener Neustadt und genau in Linz stationiert war. Also ein Gebiet das in April bereits zu Österreich gehöre, wir nannten das ja noch Ostmark, bereits weitgehend von Amerikanern besetzt war. Die Amerikaner kamen von Salzburg im Süden, sie kamen von Passau im Westen und die Russen kamen [unclear] von Wien St. Pölten an die Enns. Der Fluss Enns, der Fluss zwischen Linz und Steyr war die zwischen Amerikaner und Russen vereinbarte Demarkationslinie in Österreich in der damaligen Zeit. Und wir waren mit einer Einheit die hatten noch zwölf Maschinen oder elf Maschinen in Linz und es kam ein Befehl der Luftwaffe, das war ein General Feldmarschal von Greim, der letzte Oberbefehlshaber der Luftwaffe, der sämmtliche Kurierflugzeuge, das sind die [unclear] sogenannten „Fieseler Störche“. Jede unserer Gruppen hatte [unclear] ein Fieseler Storch und diese Fieseler Störche sollten an einen Ort Niederlindach zusammengesetzt werden aus welchen Gründen auch immer und ich war noch [unclear] fuhrer denn ich bekam von meinem Chef Major Zorner den Auftrag mit meinen Fieseler Storch zu einem bestimmten Ort zu fliegen und an diesem Ort, Niederlindach hiess der, habe ich [unclear] gefunden, das ein Sammelplatz sein sollte für die Fieseler Störche. Meine Frau hatte einen Arbeits[unclear]lager in Bregenz am Bodensee und da kamen die Franzosen und sie war schon einige Tage bei mir und ich konnte sie in diesen Fiesel Storch mit an Bord nehmen und so flogen wir beide am 3 Mai ’45, also fünf Tage vor der offiziellen Kapitulation, an einem Dorf bei Steyr bei einem Bauer auf der Wiese mit diesem Fieseler Storch gelandet und so habe ich den Krieg auf eine Lichtung beendet. Am 8 Mai, am 7 Mai kamen die Amerikaner und ich war ja dann inzwischen im Zivil und die Amerikaner haben alle Männer zwischen zwanzig und vierzig etwa dann nach einigen Tagen einkassiert und wir mussten in ein Gefangenenlager marschieren. Dieser Fussmarsch passierte dann auch in der Dämmerung und da bin ich den weggelaufen, da bin ich also entflohen und bin dann gezielt in das Dorf und habe einige Nächte dort im Wald neben den übernachtet. Und nun kommt etwas ganz interessantes. Die Amerikaner hatten offenbar in dieser Gegend logistische Probleme weil die Demarkationslinie, der Fluss Enss zwischen Linz und Steyr eben die Grenze war, die die Amerikaner auf der einen Seite und die Russen auf der anderen Seite nicht überschreiten durften, eben als Demarkationslinie. Das führte dazu das auf der Österreichischen, also auf der Amerikanischen Seite, der Verkehr sich derartig stark verdichtet hatte, mit Panzern und sonstigen Fahrzeugen, das die Amerikaner in dieser Gegend froh waren, jedem Soldaten den sie da aufgabelten die natürlich auch alle schon zivil anhatten, Deutsche Soldaten in ein [unclear]Entlassungslager zu führen, das heisst im Steyr gab es eine Einrichtung wo die Ex-soldaten hingehen konnten und sie wurden, wenn die nicht mehr SS waren, dort entlassen. Sie bekamen eine „D 2-Schein“ das ist dieser berühmte Entlassungsschein. Man wurde untersucht ob man nicht der SS angehört hatte, die hatten ja so eine Tattowierung, man wurde untersucht das man keine Kopfläuse hatte und so weiter und am Ende der Prozedur war man denn entlassen. So bin ich auf diese Art und Weise von den Amerikanern später sogar offiziell entlassen worden. Und konnte dann später, da gab es ja noch einige Umstände, konnte dann später in etwa ende Juli, Anfang August mit meiner Frau auf abenteurlichen Wegen nach Hause fahren. Meine Frau ist in [unclear] zu hause und ich bin in Hamburg zu hause und ich konnte also auch meine Mutter denn im August in meine Arme schliessen und habe am ersten November ‚45, am ersten November ‚45, mein Frau denn also geheiratet. Das ist die Geschichte meiner Gefangenschaft.
PS: Ich fand den letzten Teil sehr rührend, muss ich sagen.
WS: Ich habe sehr viel Glück gehabt.
PS: Ja.
WS: Und Österreich war offenbar bei den Amerikanern irgendwie anders behandelt als das, als im übrigen Deutschen Reich weil Österreich ja mal als [unclear] von Hitler einverleibt wurde und man hat sich den Österreichischen Bevölkerung gegenüber warscheinlich etwas tolleranter verhalten als der übrigen Deutschen Bevölkerung und davon habe ich profitiert weil die Amerikaner ja keine Ahnung hatten das ich ein Hamburger bin und kein Österreicher.
PS: Interessant. Ich habe jetzt nur noch eine Frage für sie.
WS: Ja bitte.
PS: Ehm, es hat, es geht ein bisschen zurück auf das was ich sie das letzte mal gefragt hatte, aber es das war eben um das zu stärken. Über ihre pazifistische Einstellung nach dem Krieg. Das sie mir das noch ein bisschen wieder mal ein bisschen erzählen. Und ihre Einstellung zu den Briten.
WS: Ich bin nach hause gekommen, das sagte ich ja vorher schon, und das Gefühl, das [unclear] Gefühl das wir damals hatten, das war weit verbreitet, war ein Gefühl der Erleichterung, ein Gefühl der Erleichterung weil der Krieg nun zu Ende war, es fielen keine Bomben mehr, es wurden keine Menschen mehr getötet, das [unclear] war vorbei und dieses Gefühl war [unclear] Gefühl. Auf der anderen Seite hatte man dann natürlich auch in Hamburg [unclear] Trümmer, das Leben war viel primitiv, auch die Wohnung meiner Mutter war ausgebombt, wir wurden also sehr [unclear] in der ersten Zeit. Ich hatte noch keinen Beruf erlernt da ja der Krieg dazwischen kam und 1947 wurde eine Volkszählung für die Britische Besatzungszone, das war eben in der Amerikanischen Besatzungszone auch so, eine Volkszählung durchgeführt und an dieser Volkszählung habe ich dann teilgenommen. Und diese Teilnahme an dieser Volkszählung war zugleich mein Übergang zu einer Beschäftigung in unserer Universität in Hamburg, in der Hamburgischen Universität und da habe ich mich beruflich weiterbilden können und war im Laufe der Jahre, das war natürlich ein ganz [unclear], wurde ich Leiter der Personalabteilung an der Universität in Hamburg und wurde später dann ab 1968 das waren dann meine 15 Berufsjahre, wurde ich dann Verwaltungsleiter des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf, das ist ein ganz grosses Klinikum mit über 5000 Beschäftigten [unclear] Sanität [unclear]. Da war ich also dann Verwaltungsleiter und bin dann 1981 pensioniert worden. Und habe dann mit meiner Frau, inzwischen waren Kinder geboren, habe mit meiner Frau mir einen Megakarawan gekauft und wir sind 18 Jahre lang nach meiner Pensionierung, im Herbst [unclear] gefahren durch Frankreich, nach Nordafrika, oder über den Italienischen Stiefel, nach Sizilien, nach Tunesien, 18 Jahre lang haben wir, im Winter eher dort unten unser Reisen [unclear] verbracht. Von diesen Erinnerungen haben ich viele Photographien gemacht, Photos gemacht, von diesen Erinnerungen [unclear] heute noch ein bisschen. Und heute bin ich mit, ich werde im nächsten Jahr 98 so Gott will und heute bin ich noch in der Zeitzeugenbörse, ich gehe in die Schulen, halte Vorträge, beantworte Fragen undsoweiter, über die Nazi Zeit und so, und versuche den Jungen Menschen beizubringen und ihnen [unclear] wie wichtig es doch ist, das die Menschen hier in Europa in Frieden leben und am Beispiel Deutschland ist es ja noch viel das Dank der [unclear] nach 1945, Marshall Plan, [unclear] Union, Wiedervereinigung undsoweiter, das hier hierzurzeit mehr al 72 Jahre hier in Europa, dank dieses Europas, mit unseren unmittelbaren neunen Nachbarn in Frieden leben. Das ist eine Zeitspanne die es für Deutschland in seiner Geschichte in dieser Menge noch nie gegeben hatt. So, da haben sie es. Sind sie noch da?
PS: Ja ja, ich bin noch hier, ja.
WS: Ach ja.
PS: Ja. Also, ich würde jetzt Schluss machen und immerhin ich verbleibe mit ihnen das ich ihnen das Material schicke und das wir noch in Kontakt bleiben.
WS: Ja, das wäre sehr schön.
PS: Und ich hoffe das es die Möglichkeit geben wird, das ich sie besuchen kann. Und, ja, Ich danke ihnen erst recht herzlich mal noch einmal für ihre Zeit und für ihre Geduld.
WS: Ach ja, keine Ursache und wenn sie mal nach Hamburg kommen, dann kommen sie bei mir vorbei, ich habe wie gesagt einen ganzen Akten Unterlagen in Englischer Sprache, also aus Englischen Berichten der 141 [unclear] Group, das ist eine Mosquito Gruppe gewesen und da sind die [unclear] worden. Da habe ich die Unterlagen unter dessen Umständen abgeschossen hat. Die können sie kopieren und die würde ich [unclear]. Wenn sie nach Hamburg kommen.
PS: Danke, danke, vielen Dank.
WS: Gut.
PS: Jetzt erstmal sehr vielen Dank von seiten des ganzen Bomber Command International Archive und wir werden in Kontakt bleiben.
WS: Ich hätte noch, ich hätte nie gedacht das ich mit einem Menschen der diesen [unclear] des Bomber Command vertritt irgend noch in [unclear] weise mich unterhalten kann. Das Bomber Command, das Britische war ja, als wir damals Krieg hatten, ein Rotes Tuch für uns, logischerweise. Wir waren ja Feinde. Und jetzt sind wir, Gott sei dank, sind wir alle in einem Gut.
PS: Ja.
WS: Und haben Frieden und hoffentlich bleibt dieser Frieden erhalten.
PS: Ja, hoffen wir, ja. Noch vielen Dank.
WS: Ja bitte, gern geschehen.
PS: Ich verabschiede mich jetzt bei ihnen und wir melden uns dann. Alos, das Projekt meldet sich dann und schickt ihnen alles.
WS: Gut.
PS: Vielen Dank und ich wunsche ihnen noch einen schönen Abend.
WS: Gern geschehen. Schönen Abend wünsche ich ihnen noch. Auf Wiedersehen.
PS: Tschüss, Auf Wiedersehen.

Collection

Citation

Peter Schulze, “Interview with Wilhelm Simonsohn,” IBCC Digital Archive, accessed April 26, 2024, https://ibccdigitalarchive.lincoln.ac.uk/omeka/collections/document/744.

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